Ein neuer Turmaufbau
Förderverein „Dorfgemeinschaft Polenz“ hat Vorplanung beauftragt

Seit über 50 Jahren ohne Turmaufbau: Ein neu gegründeter Förderverein will der Polenzer Dorfkirche ihr barockes Erscheinungsbild zurückgeben.Foto: Thomas Kube
Brandis/Polenz. 1970 wurde der Aufbau des Polenzer Kirchturmes abgerissen. Das Ortsbild ist seitdem ein anderes. Das soll sich allerdings ändern. Denn die Initiative zur Wiederherstellung eben jenes Turmaufbaus nimmt langsam Fahrt auf.

Die Initiatoren um Kirchgemeindemitglied Robert Teich sind zur Gründung eines Fördervereins mit dem Namen „Dorfgemeinschaft Polenz“ geschritten, der vor wenigen Wochen Aufnahme ins Vereinsregister fand. „Wir haben uns gesagt ‚jetzt oder nie’“, so Teich. Dieser hatte sich mit einigen Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus dem Brandiser Ortsteil mit diesem ihrem Projekt in der vorjährigen ersten Runde des Brandiser Bürgerfonds beteiligt und 12 000 Euro zugesichert bekommen.

„Dieses Geld werden wir für die nötigen Vorplanungen einsetzen, mit denen wir das Wurzener Planungsbüro Kühn & Kewitz beauftragt haben“, so der Vorsitzende des neuen Fördervereins, bei dem auch die Fäden in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr zusammenlaufen. Involviert in die Planungen werde zudem die evangelische Landeskirche, von der man sich finanzielle Unterstützung erhofft. Denn für die Wiederherstellung des Turmaufbaus setzt der Förderverein eine Summe von mindestens 700 000 Euro an. „Wir werden davon einen nicht unerheblichen Eigenanteil aufbringen müssen“, so Teich, dem diesbezüglich aber nicht bang ist. „Diese Baumaßnahme und die damit verbundene Wiederherstellung des Ortsbildes ist kein Anliegen ausschließlich der Kirchgemeinde und der Kirchenmitglieder, sondern vielmehr eines des gesamten Dorfes“, stellt der Fördervereinsvorsitzende klar. Deshalb sei er zuversichtlich, dass der Verein auf Basis der Mitte nächsten Jahres vorliegenden Planungsunterlagen das Projekt so zügig werde vorantreiben können, dass pünktlich zum 300. Jubiläum der Polenzer Kirche im Jahr 2023 der erste Spatenstich vorgenommen werden könne. Einstmals bildete der Turm der Polenzer Barockkirche mit seinen 42 Metern eine weithin im Leipziger Land zu sehende Landmarke. Der von 1809 bis 1823 in Polenz als Pfarrer tätige Gottlob Lobrecht Schulze soll von ihm im Oktober 1813 die Kämpfe bei Wachau und Liebertwolkwitz im Rahmen der Völkerschlacht beobachtet haben. Von RD
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